Prince Charles Alexander: Die Zukunft der Musik ändert sich täglich
8. Oktober 2020
Prince Charles Alexander, Produzent
Sennheiser’s Pro Talk Series auf YouTube zeigt Interviews mit den bekanntesten Sound-Designern der Welt, u.a. mit Grammy Award-Gewinner Prince Charles Alexander.
"Du musst verstehen, wie sich Sound zusammensetzt. Das musst du nicht zwangsweise studieren, das kannst du dir selbst beibringen. Aber die 10.000 Stunden, die es dafür braucht: die musst du aufbringen.” Prince Charles Alexander, Producer
Prince Charles Alexander, preisgekrönter Produzent und Toningenieur – und selbst Funk-Legende – hat ein großes Vorbild, das ihn bereits sehr früh dazu inspiriert hat, eine Musikkarriere einzuschlagen: Isaac Hayes. Und: Maurice Star, für den er Keyboard spielte. Dieser inspirierte ihn zu seinem eigenwilligen Künstlernamen und half seiner Karriere auf die Sprünge. Auch wenn er als Bühnenmusiker begann, war Alexanders Weg zum Ingenieur wie bei den meisten seiner Zunft: einen Abschluss machen, in Studios aushelfen ohne dabei Geld zu verdienen, um alles von der Pike auf zu lernen. Dieser Bottom-to-Top-Ansatz hat ihn schließlich zu dem Ausnahmetalent gemacht, das er heute ist.

„Als Produzent bist du für die Transparenz im Studio verantwortlich“, sagt er. „Was mich persönlich ausmacht, ist, dass ich den Prozess so überschaubar wie möglich mache. Und ich vertraue mehr auf meine Fähigkeiten als Produzent als auf das Engineering, denn ich will den Song von dem extrahieren, was ich da vor mir habe. Dafür musst du dir Zeit nehmen. Und verstehen, wie Audio sich am Ende zusammenfügt. Dazu musst du nicht unbedingt studieren, das kannst du dir selbst beibringen. Aber die 10.000 Stunden dafür musst du ohnehin aufbringen, da führt kein Weg dran vorbei.“
Heute gibt es weniger professionalisierte Ansätze beim Engineering als noch zu der Zeit, als er mit Puff Daddy, Notorious B.I.G und Mary J. Blige ihre großen Hits produzierte. „Der Erfolg von diesen selbst gesteuerten Aufnahmen, zum Beispiel Musiker, die vom Schlafzimmer aus das machen, was sie so machen, das hat nichts mit dem zu tun, wie wir Platten machen“, erklärt Alexander. „Aber dann kommt es raus und ist eine super musikalische Erfahrung für die Fans. Als Produzent höre ich mir das genau an und frage mich: ‚Wieso kommt das so an?‘ und ‚Gibt’s da was, was ich davon lernen kann?‘“ Doch für Alexander ist es nicht nur die Art der Musik, die sich fundamental verändert hat.

Als Dozent im Bereich Production and Engineering am Berklee College of Music ist Alexander immer auf der Suche nach neuen Talenten, um sie zu fördern. Er will ihnen den besten Weg zum Produzenten aufzeigen. “Ich sage ihnen, dass sie sich viel gute Musik anhören sollen (oder welche, die sie interessiert). Dann versuche, diese Musik zu machen, versuche sie zu mixen, und dann versuche, sie zu verkaufen – nur so findest du heraus, ob das, was du tust, dich im Leben weiterbringt oder nicht“, sagt er. „Die Kreativität meiner Studenten und die Art, wie sie Klang entwickeln, hat sich sehr gedreht, und da passieren ganz verrückte Sachen. Und ich weiß schon: In 15 Jahren mache ich das Radio an und verstehe gar nichts. Und das ist okay. Das ist schließlich die Aufgabe dieser Generation: Sie muss täglich daran arbeiten, die Zukunft der Musik zu verändern.”