Mousse T.: Eine Prise Analog, einen Spritzer Digital
21. Januar 2021
Produzent & DJ
Sennheiser’s Pro Talk Series auf YouTube zeigt Interviews mit den bekanntesten Sound-Designern der Welt, u.a. mit DJ und Produzent Mousse T.
Als einer der ersten deutschen House-Produzenten ist Mousse T. weltweit für seine Klassiker Horny und seine Zusammenarbeit mit Tom Jones an Sex Bomb bekannt. Sein Erfolg mit Tom Jones ist nicht nur ein beruflicher, sondern auch ein zutiefst persönlicher: „Meine Mutter war der weltgrößte Tom Jones Fan. Sie hat ihn zuhause immer gehört, während mein Vater türkische Musik hörte“, erzählt er.
Auch wenn Mousse T. eher auf AC/DC und Iron Maiden stand, ist der musikalische Einfluss seiner Kindheit zuhause auch heute noch in seinem künstlerischen Werdegang zu finden. In früher Jugend legte sein Vater den Grundstein: Er ließ Mousse T. ein Instrument lernen. Die erste Wahl, die Orgel, war es allerdings noch nicht so ganz. Sein Vater kaufte ihm schließlich seinen ersten Synthesizer, einen Roland JX-3P. Da war es um Mousse T. geschehen. Er hat ihn heute noch. Um sich während seines BWL-Studiums etwas Geld dazuzuverdienen, begann Mousse T., nebenbei als DJ zu arbeiten. „Und in Bands habe ich auch noch gespielt. Keyboard. Irgendwann ging dann diese ganze DJ-Szene los, und das war natürlich die große Welt für mich. Da wurden das mehr Gigs, ich habe angefangen zu produzieren, zu schreiben. Und ich mochte das Produzieren gleich, vor allem das Remixen – ein großartiges Feld, weil du so kreativ mit der Musik der ganz Großen arbeiten kannst.“
Bald arbeitete Mousse T. mit immer größeren Künstlern und Firmen zusammen. „Ich habe viel für deutsche Companies meine Remixe gemacht, dann für internationale…“, sagt er. „Und plötzlich hatte ich dieses großartige Wochenende, an dem ich Michael Jacksons Ghosts remixen durfte. Momente wie diese haben mir dann meine Grammy-Nominierung beschert.“ So etwas macht natürlich schlagartig weltweit bekannt und führte Mousse T. mit Rick Rubin bei American Records zusammen, für den er am Film-Soundtrack für South Park arbeitete. Mousse T. schrieb weiter Songs, u. a. seinen Welthit Horny, auf den auch Tom Jones aufmerksam wurde. „Uns flogen die Ideen einfach zu. Wir arbeiteten zusammen an Songs, und einer blieb besonders hängen: ein Song namens Sex Symbol, der später Sex Bomb wurde.“
Technik ist immer ein großer Teil von Mousse T.s Sound. „Ich verbinde immer noch Analog und Digital. Das ist mir wichtig. Auch wenn ich Beats programmiere, möchte ich vielleicht einen Drummer dabeihaben, oder ein Live-Instrument, selbst dazu Keyboard spielen, so dass es Leben und Dynamik bekommt – immer aber auch mit digitalen Sounds gemischt. Und: Ich liebe einfach eine gute Stimme.“
Photo: James Capparelle