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Warum Coworking viel mehr ist als ein geteilter Arbeitsplatz und wie auch Ihre Meetingräume im Handumdrehen zu effizienten Inspirationsorten werden

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Interview mit Pascal Scheidegger, Gründer und Geschäftsführer des Architekturbüros konzeptS

Im wunderschönen Zürich ist am Tessinerplatz eine neue und zukunftsweisende Coworking-Lounge entstanden. Neben Nachhaltigkeit und Design spielte bei der Entwicklung auch die Auswahl der innovativsten Technologien für die Räumlichkeiten eine große Rolle. Pascal Scheidegger ist Gründer und Geschäftsführer des Architekturbüros konzeptS, das mit dem Projekt beauftragt wurde.

Wir haben mit ihm über Meetingräume, Nachhaltigkeit und das Arbeiten der Zukunft gesprochen. Und natürlich ging es auch ganz kurz um Sennheisers Deckenmikrofon TeamConnect Ceiling 2.

Pascal Scheidegger von konzeptS
Pascal Scheidegger von konzeptS

Sennheiser: Herr Scheidegger, auf Ihrer Webseite finden sich verschiedene Projekte. Von Coworking- und Bürogebäuden bis hin zu energieeffizienten Mehrparteienhäusern. Könnten Sie sich und Ihr Architekturbüro kurz vorstellen?

Scheidegger: Wir sind ein kleines Architekturbüro in der Schweiz und setzen unter anderem Büro-und Coworking-Spaces um. Unser Fokus liegt aber bei all unseren Projekten auf nachhaltiger Architektur. So suchen wir immer den goldenen Schnitt zwischen Ökologie, Ökonomie und Soziologie und das über den ganzen Lebenszyklus betrachtet. Unsere Entscheidungen basieren z.B. nicht nur auf Investitionskosten, sondern berücksichtigen auch Lebenszykluskosten, baubiologischen Aspekten oder Ökobilanzen. Das spielt für diverse Branchen eine Rolle, so arbeiten wir zum Beispiel auch an Gastronomie-Projekten mit oder setzen Wohngebäude um.

Sennheiser: Spannend, bestand der Fokus auf Nachhaltigkeit von Beginn an?

Scheidegger: Ja, das kann man so sagen. Ich habe in dem Bereich bereits meine Diplomarbeit geschrieben und das Unternehmen 2012 bereits mit dieser Ausrichtung gegründet. Wir arbeiten seit ca. 3-4 Jahren mit sogenannter BIM-Planung (Building Information Modeling), also modellbasierter Planung und sind in dem Bereich Pioniere in der Schweiz.

Sennheiser: Inwiefern hat sich die Wahrnehmung des Themas Nachhaltigkeit bei Ihren Kunden im Laufe der letzten acht Jahre verändert?

Scheidegger: Die Veränderung ist enorm. Im Rahmen meiner Diplomarbeit führte ich viele Interviews mit Unternehmen. Der allgemeine Tonus war, dass nachhaltiges Bauen viel zu teuer und nicht realistisch sei. Heute ist Nachhaltigkeit ein absolutes Muss. Dazu gehört die Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards wie z.B. der DGNB in Deutschland (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) oder der SNBS in der Schweiz (Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz).

Aber Nachhaltigkeit hat noch eine andere Bedeutung für uns. Wir sind Partner der Genossenschaft VillageOffice und erstellen so auch Coworking-Büros in ländlichen Gegenden der Schweiz (und ggf. bald auch in Süddeutschland). Zwar wollen viele Menschen in Städten leben, aber es gibt wunderschöne Dörfer in der Schweiz, die quasi aussterben, weil Berufstätige für Ihre Arbeit vom Land wegziehen müssen. Oder sie nehmen lange Pendelstrecken in Kauf. Bei unserer heutigen digitalen Arbeitsweise ist das aber oft gar nicht mehr unbedingt notwendig.

Wir glauben daher an die Vision, Kleinstädte und Dörfer mit den Gemeinden zusammen attraktiver zu machen und wiederzubeleben, indem wir ansprechende Coworking-Möglichkeiten schaffen.

Coworking Lounge Tessinerplatz
Coworking Lounge Tessinerplatz

 

Sennheiser: Kam das Projekt Tessinerplatz ebenfalls über diese Genossenschaft zustande? Die Coworking-Lounge liegt ja doch eher städtisch.

Scheidegger: Korrekt. Das Projekt Tessinerplatz ist für uns und den Investor Swiss Life ein Vorzeigeprojekt. Hier wollten wir das Konzept nachhaltiges Coworking vorstellen und zugänglich machen. Unsere ländlichen Projekte sind trotz geringerer Budgets mit dem Tessinerplatz vergleichbar: nachhaltiges Bauen, Kombination des Coworking-Bereichs mit anderer Nutzung, zum Beispiel Cafes (wie bei diesem Projekt), Gastronomie oder Geschäften.

Sennheiser: Die Coworking-Lounge Tessinerplatz verfügt über zahlreiche Meeting-Räume und Gemeinschaftsbereiche. Worauf sollte man bei der Planung eines solchen Raumes aus architektonischer Sicht besonders achten? 

Scheidegger: Es gibt da vier sehr wichtige Bereiche:

  1. Akustik, Licht und Raumklima sind am wichtigsten. Die akustische Qualität, gutes Licht sowie ein angenehmes Raumklima (Raumtemperatur, Luftfeuchte) sind absolut zentral für einen guten Meetingraum. Ist einer dieser drei Punkte schlecht, funktioniert der Meetingraum nicht. Beispielsweise empfehlen wir immer, möglichst viel Tageslicht in den Raum zu lassen. Wenn das nicht möglich ist, sollte neutrale Beleuchtung genutzt werden, die Tageslicht ähnelt.
  2. Der Raum muss qualitativ hochwertig ausgestattet sein. Das umfasst Lösungen für die Beleuchtung, die Belüftung (ev. Klimatisierung) und die Möbel, sowie Technologie. In einem Raum muss man sich wohlfühlen und billige Lösungen sind in der Regel einfach nicht gut.
  3. Der Raum sollte multifunktional ausgerichtet sein. Man sollte ihn also leicht umstellen und adaptieren können. Der Raum muss sich den Anforderungen anpassen und sollte nie aus reinem Selbstzweck existieren.
  4. Auch die Farbwahl ist wichtig. Weiß und grau sind keine ideale Wahl, wohingegen dezente Farben, wie zum Beispiel Rosa, eine sehr positive Auswirkung auf die Nutzer des Raumes haben können. Wir empfehlen, nur eine Farbe pro Raum zu nutzen, die nicht erdrückend oder überwältigend wirken sollte.

Sennheiser: Damit zusammenhängend: was war dem Kunden des Coworking-Spaces Tessinerplatz in der Umsetzung besonders wichtig? (z.B. Energieeffizient, Design, Technik, etc…)

Scheidegger: Jedes Projekt läuft für uns ein wenig anders ab. Beim Tessinerplatz gab es den Investor (die Swiss Life AG) und den Betreiber selbst. Jede Seite hatte bestimmte Anforderungen. Für Swiss Life standen neueste Technologien und hohe Qualität in allen Bereichen im Fokus. Der Betreiber hat einen Testlauf durchgeführt und dabei herausgefunden, dass viele Meetingräume und ein Cafe benötigt wurden. Das mussten wir unter einen Hut bringen. Man kann sich die Zusammenarbeit wie ein Ping-Pong vorstellen, bei dem Vorschläge und Entwürfe zwischen den Parteien hin- und her gespielt werden.

Sennheiser: Sie haben den hohen Qualitätsanspruch an die Umsetzung der Coworking-Lounge schon mehrmals angesprochen. Wenn es um die Auswahl der geeigneten Technologielösungen geht, inwiefern sind Sie als Architekturbüro in die Entscheidungen mit eingebunden?

Scheidegger: Wir sind keine Informatiker und keine Technik-Experten. Daher arbeiten wir mit Partnern zusammen, mit Multimedia-Experten. Wir sehen unsere Zuständigkeit in der Ausarbeitung der Anforderungen an den Raum.

Zum Beispiel sollten beim Tessinerplatz-Projekt in jedem Meetingraum Bildschirme installiert werden. Nach einigen Überlegungen entschieden wir aber, dass Bildschirme nicht besonders “sexy” sind und auch nicht in jedem Raum notwendig. Einer der Räume hat daher ein großes Whiteboard. Das Problem mit Whiteboards, das sicher jeder kennt, ist die Verewigung der aufgezeichneten Informationen. Oft werden mit der Handykamera Aufnehmen gemacht und verschickt. Diese sind selten hilfreich. Unser Whiteboard-Raum hat daher eine eingebaute Kamera, die hochauflösende Fotos ohne verzogene Winkel aufnimmt und automatisch an den Raumnutzer schickt.

So eine Idee würden wir als Architekturbüro entwickeln und die Anforderungen dann an verschiedene Multimedia-Partner weitergeben. Diese arbeiten Konzepte aus und stellen uns ihre Ideen vor. Wir arbeiten mit dem Partner zusammen, der unsere Anforderungen am besten erfüllen kann.

Meeting-Raum mit TeamConnet Ceiling 2
Meeting-Raum mit TeamConnet Ceiling 2

Sennheiser: Verstanden. Wie kam Sennheiser bei diesem Projekt mit dem Deckenmikrofon TCC2 ins Spiel?

Scheidegger: In diesem Fall haben wir mit dem Multimedia-Partner Supravision zusammengearbeitet. Dieser hat uns Sennheiser als Akustiklösung empfohlen. Ich persönlich hatte zuvor noch keine Sennheiser-Produkte verbaut. Nach einer Evaluierung durch Supravision hat sich diese Lösung aber als qualitativ passend erwiesen. Sie erfüllt die Anforderungen, die wir an die Räume hatten.

Sennheiser: Können Sie uns ein paar Architekten-Geheimtipps verraten, die Meetingräumen zu guter Akustik verhelfen? Worauf sollte man achten, wenn man in Meetingräumen z.B. die Möbel austauscht?

Scheidegger: Machen Sie sich zunächst wirklich Gedanken darüber, wie der Raum genutzt werden soll. Wir arbeiten nach dem Motto “Form follows Function”. Überlegen Sie sich, was der Meetingraum für Sie können muss. Davon ausgehend kann ein Konzept entwickelt werden.

Sollen neue Möbel angeschafft werden, empfehle ich ganz besonders auf die Wertigkeit zu achten. “Gesunde Möbel”, wie wir sie nennen, absorbieren Schall, sind gut verarbeitet und dünsten vor allen Dingen keine giftigen Stoffe aus.

Darüber hinaus sollte mindestens die Hälfte der Grundrissfläche mit Akustikelementen an Wänden und Decken bekleidet sein. Teppiche, Vorhänge, Akustik-Decken und Wandelemente sind zusätzlich hilfreich. Auch sehr modernen Räumen wie solchen, die nur aus Glas bestehen, kann mit diesen Tricks zu guter Akustik verholfen werden.

Sennheiser: Und welche Fehler sollten beim Design von Meetingräumen auf jeden Fall umgangen werden? Gibt es vielleicht sogar typische Fehler, die Ihnen immer wieder begegnen?

Scheidegger: Ja, die gibt es leider. Ich bin der Auffassung, dass ein Meetingraum ohne gute Akustik und ohne adäquate Beleuchtung seinen Zweck nicht erfüllen kann. Klar, bei einem 1:1 Meeting über Skype spielen Akustik und Licht eine untergeordnete Rolle. Aber bei Konferenzen mit mehreren Teilnehmern in einem Raum muss einfach für eine sehr gute Akustik gesorgt sein, sonst kann der Meetingraum seinen Zweck nunmal nicht erfüllen.

Viele Unternehmen sparen an der Akustik. Wenn das Budget nicht reicht, würde ich immer lieber einen Meetingraum weniger ausstatten oder nicht in jeden Raum einen großen Bildschirm hängen. Dafür aber sollte das, was gemacht wird, auch gut gemacht werden.

Ich bin kein Fan von zusätzlichem Schnickschnack. Es zählt die Einfachheit und das der Raum funktioniert. So sind Technologielösungen, die “alles können” manchmal gar nicht so toll. Lieber würde ich mit Lösungen arbeiten, die ihre Sache richtig gut machen und sich mit anderen Technologien integrieren lassen.

Sennheiser: Den Fokus auf Licht und Akustik zu legen und dafür vielleicht einen Raum weniger auszustatten, ist sehr interessant. Müssen Sie bei Ihren Kunden oft erst mal Überzeugungsarbeit leisten, oder ist den meisten die Wichtigkeit von Akustik und Licht längst klar?

Scheidegger: Natürlich müssen wir da häufig ein wenig aufklären. Letztendlich geben wir Empfehlungen ab und unsere Auftraggeber treffen die finale Entscheidung. Beim Projekt Coworking-Lounge Tessinerplatz hatten wir einen großen Entscheidungsspielraum und konnten so dafür sorgen, wirklich gute Räume zu gestalten, bei denen Akustik, Licht und Technologie stimmen.

Sennheiser: Jetzt interessiert uns natürlich noch, an welchen anderen Projekten Sie aktuell arbeiten. Gibt es vielleicht auch Pläne für ähnliche Coworking-Spaces in Deutschland?

Scheidegger: Wir arbeiten an richtig spannenden Projekten. Vielleicht bauen wir zukünftig Coworking-Spaces nach ähnlichem Modell in Süddeutschland. Daneben arbeiten wir gerade an dem Umbau einer Bürogemeinschaft in einen Coworking-Space, der mit dem Ausbau vieler Gemeinschaftsräume einhergeht. Hinzu kommen Projekte in denkmalgeschützten Gebäuden und Kombinationen wie zum Beispiel aus einem Produktionsbetrieb von pflanzlichem “Hühnerfleisch” mit einer angeschlossenen Coworking-Lounge.


Bei dem Projekt Tessinerplatz fiel die Wahl auf das Deckenmikrofon TeamConnect Ceiling 2 – hier geht es zu Informationen zum Produkt.

Über die Marke Sennheiser

Wir leben Audio. Wir atmen Audio. Immer und jederzeit. Es ist diese Leidenschaft, die uns antreibt, für unsere Kund*innen Audiolösungen zu entwickeln, die einen Unterschied machen. Die Zukunft der Audio-Welt zu gestalten und einzigartige Sound-Erlebnisse zu schaffen – dafür steht die Marke Sennheiser seit mehr als 75 Jahren. Während professionelle Audiolösungen wie Mikrofone, Konferenzsysteme, Streaming-Technologien und Monitoring-Systeme zum Geschäft der Sennheiser electronic SE & Co. KG gehören, wird das Geschäft mit Consumer Electronics-Produkten wie Kopfhörern, Soundbars und sprachoptimierten Hearables von der Sonova Holding AG unter der Lizenz von Sennheiser betrieben. 

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